Bauernkrieg und die kirchliche Reformation in Bitz 1400 - 1600

Alte Kirche und Kirchstraße um 1920
Hülbe am Hindenburgplatz um 1900, Blick nach Osten auf den "Hirsch"

 

 

1445 - Die Bitzer Kirche ist urkundlich nachgewiesen

Zum ersten Mal ist "die Kirche in dem Dorf Bütz" urkundlich nachgewiesen. ". ein Mannsmahd Wiesen unter der Kirchen." Sie steht am Platz des heutigen Gemeindehauses in der Kirchstraße und ist vermutlich durch Erweiterung der alten Kapelle entstanden. Sie wird vom Ebinger Pfarrer mitversorgt.
1525 - Bitz zählt 7 Häuser Herzog Ulrich wurde vertrieben und nach Ende des Bauernkrieges liegt die Regierung Württembergs in österreichischer Hand (von Habsburg). Der katholische Glaube wird vorgeschrieben und die neuen Herren führen im ganzen Land zur Bestimmung der Steuern eine Zählung durch: Ebingen meldet 158 Häuser; Bitz hat 7 Häuser und Höfe und ein weiteres Haus, das im Besitz des Klosters Margrethausen ist.
1534 - Bitz wird evangelisch Der vertriebene Herzog Ulrich kommt zurück und führt in allen württembergischen Orten die Reformation ein; jedoch die Kirchenherrin Appolonia von Tierberg setzt in Ebingen wieder katholische Pfarrer ein. In dieser Zeit werden im "Hüttenkirchle" (Hexenküche) zwischen Bitz und Truchtelfingen heimlich evangelische Gottesdienste gehalten. Erst nach vielen Wirren setzt sich ab 1554 der evangelische Gottesdienst endgültig durch.
1545 - Die "Türkensteuer" Jeder Bauer, Knecht oder Magd von Bitz, 12 an der Zahl, muss ein halbes Prozent von seinem Vermögen als Türkensteuer bezahlen zur Finanzierung der Abwehrfeldzüge gegen die Türken, zusammen 3 Gulden und 10 Batzen. Mit Rytzi Blicklin erscheint der älteste heute noch in Bitz vorkommende Namen (Blickle). Alle anderen Namen aus dieser Zeit (Thoma, Fetzer, Gutknecht, Schuirer, Gretzinger, Keppeler, Scheller) sind wieder verschwunden, bzw. erst viel später wieder zugewandert.
1559 - Die allgemeine Schulpflicht wird eingeführt In Württemberg wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Die Durchführung untersteht der Kirche und besteht hauptsächlich im Einüben von Kirchenliedern und Gebeten. Rechnen, Lesen und Schreiben sind noch Nebensache. Für Mädchen ist die Schule noch tabu.
1584 - Die ersten Eintragungen in einem Kirchenbuch Bitz untersteht der Ebinger Martinskirche und wird von einem Diakon mitbetreut. Der legendäre "Bitzer Mantel" wird von diesem in den kalten Wintern auf dem beschwerlichen Fußweg getragen. 1584 wird in Bitz erst-mals ein Kirchenbuch für Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle geführt. Erst ab 1876 gibt es Aufzeichnungen aus dem Rathaus. Immer wieder werden von der Kirche die noch praktizierten wilden heidnischen Bräuche kritisiert wie z.B. der Fruchtbarkeitskult des "Offlegens", wenn im Frühjahr junge Burschen Mädchen nackt ausziehen und in die Hülbe werfen.